Geschlossene Grenzen, noch mehr Todesfälle: Verlauf der Corona-Pandemie - ein Überblick

Geschlossene Grenzen, noch mehr Todesfälle: Verlauf der Corona-Pandemie - ein Überblick

Passanten tragen Masken und gehen dicht aneinander gedrängt über eine Straße.

Das neuartige Coronavirus breitet sich weltweit weiter aus, die Weltgesundehtisorganisation erklärte dem Ausbruch am Mittwoch zur Pandemie. Ein Überblick über Entwicklungen:

Erste Tote in Schweden, Irland, Belgien, Bulgarien und Albanien

Die von dem Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 hat in weiteren Ländern erste Todesopfer gefordert. In Schweden starb eine ältere Frau, die auf einer Intensivstation behandelt wurde. Ein Arzt des Stockholmer Krankenhauses betonte deshalb noch einmal, dass insbesondere ältere Menschen von dem Virus gefährdet seien. In Belgien erlag nach amtlichen Angaben eine 90-jährige Frau der Krankheit. Auch Bulgarien und Albanien meldeten erste Todesfälle durch das Virus. Die WHO teilte mit, weltweit seien mehr als 118 000 Fälle in 114 Ländern registriert worden; 4291 Menschen seien an Covid-19 gestorben.

Peking ordnet Quarantäne für Einreisende aus dem Ausland an

Wer aus dem Ausland nach Peking reist, muss sich bis auf weiteres für 14 Tage in Quarantäne begeben. Das ordnete die Regierung der chinesischen Hauptstadt am Mittwoch zur Eindämmung des Coronavirus mit sofortiger Wirkung an. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Land die Einreise erfolgte. Die Zahl der neuen Infektionsfälle ging in China zuletzt zurück, am Donnerstag wurden lediglich 15 gemeldet - der niedrigste Wert seit Beginn der täglichen Berichte über die Epidemie vor sieben Wochen. Auch die Zahl der neuen Todesopfer stieg mit elf Fällen am Donnerstag so langsam wie seit Wochen nicht mehr. Insgesamt hat China mehr als 81.000 Virusfälle und 3169 Tote zu beklagen.

Medienbericht: Iranischer Vizepräsident an Coronavirus erkrankt

Der iranische Vizepräsident Eschak Dschahangiri und zwei weitere Kabinettsmitglieder sind mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars am Mittwoch meldete. Dschahangiri war seit Tagen nicht auf Fotos von Treffen der Regierungsspitze zu sehen gewesen. Bei den anderen beiden Erkrankten handelt es sich laut Fars um den Minister für Kulturerbe, Kunsthandwerk und Tourismus, Ali Asghar Munesan, und den Minister für Industrie, Bergbau und Unternehmen, Resa Rahmani.

Der Iran zählt weltweit zu den Ländern, die am schwersten von dem Virusausbruch betroffen sind. Bestätigt wurden vom Gesundheitsministerium rund 9000 Infektionsfälle, darunter 354 Todesfälle.

Ungarn erklärt Notstand wegen Coronavirus

Ungarn hat wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus landesweit den Notstand ausgerufen. Die Einreise aus Italien, China, Südkorea und dem Iran nach Ungarn wurde am Mittwoch verboten. Der Unterricht an Universitäten ist ausgesetzt, da daran auch viele Studenten aus dem Ausland teilnehmen. Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen in Gebäuden und mehr als 500 Personen im Freien sind untersagt. In Ungarn wurden bislang 13 Fälle des Coronavirus bestätigt.

London und Rom wollen mit Milliardensummen gegen Coronavirus kämpfen

Die Regierungen Italiens und Großbritanniens stellen Milliardensummen für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus bereit. Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak kündigte am Mittwoch ein Paket von umgerechnet 34 Milliarden Euro für die Wirtschaft an. Die britische Zentralbank senkte wegen des neuen Coronavirus den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent. Zuvor hatte der italienische Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri erklärt, Rom werde 25 Milliarden bereitstellen - am Freitag sollten zunächst zwölf Milliarden Euro für Gesundheitsdienste, Zivilschutz und Maßnahmen für den Arbeitsmarkt freigegeben werden.

Italien schließt Geschäfte und Restaurants

Archivaufnahme vom 12.06.2017 (oben) und Blick auf den fast menschenleeren Trevi-Brunnen am 11.03.2020

Italien ist das am meisten von der Epidemie in Europa betroffene Land. Premierminister Giuseppe Conte sagte am Mittwochabend, Bars und Restaurants sowie fast alle Geschäfte würden geschlossen. Nur Supermärkte und Apotheken seien weiter geöffnet. 12.462 Nachweise des Virus wurden in Italien gemeldet. Die Zahl der Toten stieg auf 827. Es dürfte Experten zufolge eine hohe Dunkelziffer geben.

Mehr als 2000 Coronavirus-Fälle in Spanien

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Spanien ist auf mehr als 2000 gestiegen. Etwa die Hälfte von ihnen betrifft die Region Madrid, dort ereigneten sich auch zwei Drittel der Todesfälle. Das Gesundheitsministerium nannte am Mittwoch die Zahl von landesweit 2002 Infektionsfällen, 363 mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle stieg um elf auf 47.

Zahl der Todesfälle in USA gestiegen

dpatopbilder - 11.03.2020, USA, Washington: Donald Trump, Präsident der USA, hält eine Ansprache an die Nation. Trump weitet die Reiseeinschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Europa aus. Foto: Doug Mills/Pool The New York Times/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Advertisement

Die Zahl der Coronavirus-Todesfälle in den USA ist auf 38 gestiegen. Im gesamten Land wurden inzwischen mehr als 1000 Infektionsfälle bestätigt. US-Präsident Donald Trump kündigte an, die Grenzen für Ausländer aus Europa zu schließen. "Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen", sagte er in einer Ansprache an die Nation. Ausgenommen seien Reisende aus Großbritannien. Trump warf der Europäischen Union vor, nicht schnell genug auf die Gefahr durch das Virus reagiert zu haben. Die Infektionen in den USA seien auf Reisende aus Europa zurückzuführen, sagte er und sprach von einem "ausländischen" Virus.

Militärmanöver in der Arktis abgebrochen

Das Militärmanöver „Exercise Cold Response 20“ wird wegen der Ausbreitung des Coronavirus vorzeitig abgebrochen, wie das Europäische Kommando des US-Militärs am Mittwoch mitteilte. Daran nahmen seit dem 2. März etwa 15.000 Militärangehörige aus zehn Staaten teil. Das Manöver hätte bis zum 18. März fortgesetzt werden sollen. Der Abbruch erfolge, um die Gesundheit und Sicherheit aller Teilnehmer und der örtlichen Bevölkerung zu schützen, erklärte das Kommando.

Ausweitung der Schulschließungen

Auch Polen und die Ukraine haben nun beschlossen, alle Kindergärten, Schulen und Universitäten zu schließen. Georgien verlängerte die Semesterferien für Studenten bis zum 1. April.

Neue Häufung von Fällen in Südkorea

Die Zahl der neuen Coronavirus-Fälle in Südkorea ist zwar zurückgegangen, doch hat eine neue Häufung von Fällen in Seoul Besorgnis ausgelöst. Sie steht im Zusammenhang mit einem Call Center in einem belebten Stadtteil. 93 der Beschäftigten und ihrer Angehörigen wurden positiv getestet, Hunderte weitere Tests standen noch aus. Insgesamt meldete Südkorea bis Mittwoch 7755 Infektionsfälle und 54 Todesfälle - die vierthöchste Rate nach China, Italien und dem Iran.

Schweiz schließt neun Grenzübergänge nach Italien

Die Schweiz hat neun Grenzübergänge nach Italien geschlossen, um den Verkehr über sieben andere Übergänge besser kontrollieren zu können. Touristen aus Italien wurde am Mittwoch geraten, soweit möglich nicht per Bahn oder auf der Straße in die Schweiz zu reisen.

Greta Thunberg ruft zu digitalem Protest auf

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat dazu aufgerufen, vorerst lieber digital zu demonstrieren als persönlich. Die Herausforderung sei, neue Wege zu finden, um ein Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen, ohne große Menschenansammlungen zu erzeugen. Eine Möglichkeit sei, Fotos von sich selbst mit einem Plakat zu posten, erklärte sie auf Twitter.

Türkei meldet ersten Fall von neuem Coronavirus

Das neuartige Coronavirus hat nun auch die Türkei offiziell erreicht. Bei einem ersten Patienten sei das Virus Sars-CoV-2 entdeckt worden, teilte Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Mittwoch mit. Es handele sich um einen Mann, der von einer Reise aus Europa zurück in die Heimat gekehrt sei. Der Patient, Familienmitglieder und andere Personen, die zu ihm in Kontakt standen, seien unter Quarantäne gestellt worden.

Quarantäne für Kreuzfahrtpassagiere in Kambodscha

Zahlreiche Passagiere einer Flusskreuzfahrt auf dem Mekong in Kambodscha sind unter Quarantäne gestellt worden, nachdem eine Britin positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die weiteren 63 Passagiere und Besatzungsmitglieder würden getestet und für 14 Tage unter Quarantäne gestellt, sagte Gesundheitsminister Mam Bunheng am Mittwoch. Die Britin ist der dritte bestätigte Infektionsfall in Kambodscha.

Katar meldet Anstieg der Infektionsfälle

Die Zahl der Infektionsfälle mit dem Virus in Katar ist um 24 auf 262 gestiegen. Die neuen Fälle seien bei Menschen unter Quarantäne entdeckt worden, teilten die Behörden am Mittwoch mit.

Lesen Sie auch: Coronavirus: Österreich stellt Personen-Zugverkehr zu Italien ein

Advertisement