Als erster Ort betroffen: Codogno in Italien lebt Rest Europas die Isolation vor | Weather.com

Als erster Ort betroffen: Codogno in Italien lebt Rest Europas die Isolation vor

In this photo taken on Thursday, March 12, 2020, an elderly woman wearing a mask waits to enter a deli meat and cold cuts shop in Codogno, Italy. The northern Italian town that recorded Italy’s first coronavirus infection has offered a virtuous example to fellow Italians, now facing an unprecedented nationwide lockdown, that by staying home, trends can reverse. Infections of the new virus have not stopped in Codogno, which still has registered the most of any of the 10 Lombardy towns Italy’s original red zone, but they have slowed. For most people, the new coronavirus causes only mild or moderate symptoms. For some it can cause more severe illness. (AP Photo/Antonio Calanni)
Codogno in Italien wurde als erster Ort isoliert und lebt dem Rest Europas vor, wie das Leben in Isolation aussieht.
(AP Photo/Antonio Calanni)

Auf dem Hauptplatz mit der großen Statue des Schutzpatrons von Codogno, dem Heiligen Blasius, ist es ruhig. Spielende Kinder sind hier seit drei Wochen nicht mehr zu hören, aber mittlerweile zum Glück auch kaum noch Sirenen der Rettungswagen.

200 von 16.000 Einwohnern infizierten sich

Codogno rund 60 Kilometer entfernt von Mailand und knapp nördlich von Piacenza war der erste Ort in Italien, in dem das neuartige Coronavirus direkt übertragen wurde und nicht von jemandem von außen eingeschleppt wurde. 16.000 Menschen leben in dem kleinen Städtchen, fast 200 infizierten sich, 34 starben.

Leben in der fast vollständigen Isolation

In den vergangenen Wochen haben die Menschen in Codogno das erlebt, was vielen in Europa noch drohen könnte: fast vollständige Isolation. Sie haben aber auch gezeigt, dass die Ausbreitung eingedämmt werden kann, wenn man zu Hause bleibt und die sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert. Ganz gestoppt wurde das Virus in Codogno zwar immer noch nicht, aber die Ansteckungen sind zurückgegangen, so wie sie das auch in China tun oder in Südkorea.

Wichtig: Verantwortungsbewusstsein und Besonnenheit

Zwischenzeitlich gab es in Codogno diese Woche sogar einmal 24 Stunden ohne eine einzige Neuinfektion, aber dann waren es wieder 5. «Es ist ein Krieg. Es ist ein Krieg, aber wir haben die Möglichkeit zu siegen», sagte Bürgermeister Francesco Passerini. Es sei wichtig, Verantwortungsbewusstsein und Besonnenheit an den Tag zu legen.

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Passerini trägt wie die meisten im Ort einen Mundschutz, um zu verhindern, dass er andere ansteckt. Er musste mit ansehen, wie zahlreiche Bekannte und Freunde starben. Unter den Toten war auch der 86-jährige Umberto Falchetti, der den Autozulieferer MTA zu einer der wichtigsten Firmen der Stadt aufgebaut hatte. «Er war gesund», sagte seine Tochter Vittoria Falchetti. Doch dann bekam er Fieber, eine Woche später war er tot.

Grüßen per Kopfnicken

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In den vergangenen drei Wochen haben sich die Bewohner von Codogno ein Stück weit an ihre Isolation gewohnt. Statt sich die Hände zu schütteln, grüßen sie sich mit einem Blick oder einem Kopfnicken. Strikt halten sie sich an die Anordnung, einen Meter Abstand von einander zu halten, wenn sie vor einer Bank Schlange stehen oder in der Apotheke. Die meisten anderen Läden sind geschlossen. Züge halten nicht mehr am Bahnhof von Codogno, denn zusteigen würde ohnehin niemand. «Wir müssen sie uns zu eigen machen»», sagte Passerini über die neuen Gebräuche in Zeiten der Corona-Krise.

Kinder wochenlang nicht mehr im Freien gewesen

Vor allem die ersten Tage nach dem 21. Februar, als Codogno zur Sperrzone wurde, waren nicht leicht. Rosy Ronsivalle hatte einen leeren Kühlschrank, als damals um 16 Uhr plötzlich alle Läden geschlossen wurden, auch die Supermärkte. Sie habe improvisiert und versucht, irgendetwas für ihre vierjährige Tochter und ihren zweijährigen Sohn herbeizuzaubern. Gleichzeitig versuchte sie die Kinder zu bespaßen, die seither nicht mehr draußen waren.

Weg zum Krankenhaus durch Sperrzone versperrt

Sie müsse nicht nur ihre Kinder schützen, sondern auch ihre Mutter, die kürzlich eine Chemotherapie beendet habe und eigentlich dringend operiert werden müsste, sagt Ronisvalle. Doch die Sperrzone machte es ihr unmöglich, ins Krankenhaus zu gelangen. Jetzt gebe es ohnehin keine Betten in der Intensivstation, in die ihre Mutter nach einer Operation müsste. Deshalb muss die Familie jetzt auf einen neuen OP-Termin warten. Und warten sind sie hier in Codogno mittlerweile gewohnt.

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