Coronavirus: Nun schottet sich auch Deutschland ab | Weather.com

Coronavirus: Nun schottet sich auch Deutschland ab

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+++Sonntag, 15. März 2020+++

Lufthansa holt Tausende von Urlaubern zurück

Frankfurt/Main - Mit 15 Sonderflügen will die Lufthansa bis Mittwoch etwa 3000 bis 4000 Urlauber aus der Karibik und von den Kanaren zurück nach Deutschland bringen. Das teilte ein Lufthansa-Sprecher heute der Deutschen Presse-Agentur mit. Es handele sich um Menschen, die wegen der Reisebeschränkungen als Folge der Coronavirus-Krise sonst nicht hätten zurückkehren können - Feriengäste von den Inseln und Kreuzfahrtpassagiere.

Bahn schränkt Regionalverkehr ein - Ticket-Kontrolle
n abgeschafft

Die Deutsche Bahn wird in den nächsten Tagen ihren Regionalverkehr voraussichtlich einschränken. Damit reagiert das Unternehmen auf die geringe Zahl an Fahrgästen als Folge der Coronavirus-Krise, wie eine Sprecherin am Sonntag in Berlin sagte.

Die Zugbegleiter kontrollieren in den Regionalzügen bis auf weiteres die Fahrkarten nicht mehr. Dies geschehe zum Schutz von Fahrgästen und Mitarbeitern, sagte die Bahnsprecherin. Die Schaffner fahren aber weiterhin in den Zügen mit.

Deutsche Grenzen zu vier Ländern bald dicht

Laut einem Bericht der "Bild" macht auch Deutschland nun die Grenzen zu. Demnach sollen sich Kanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Bundesinnenminister Horst Seehofer, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans in einer Telefon-Schalte darauf geeinigt haben, die Grenzen zu Österreich, der Schweiz, Frankreich und Dänemark ab Montagmorgen um 8 Uhr zu schließen.

Nächster Shutdown wohl für Bayern

Angesichts der Coronavirus-Krise plant Bayern weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Geplant sind eine weitgehende Schließung von Begegnungsstätten wie etwa von Bars und Schwimmbädern sowie Einschränkungen in der Gastronomie und für Geschäfte, wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Regierungskreisen erfuhr.

Shutdown in der Hauptstadt

In Berlin ist aufgrund von steigenden Coronavirus-Fallzahlen das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen, da alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Veranstaltungen für Gruppen ab 50 Personen untersagt sind. Geschäfte sind jedoch geöffnet, Restaurants und Imbissstuben bleiben unter bestimmten Bedingungen geöffnet. Wie das Hauptstadtportal meldet sind alle Flughäfen und Bahnhöfe erreichbar, S+U-Züge sowie Busverbindungen innerhalb der Stadt in Betrieb. Museen, Kultureinrichtungen, Konzertsäle, Theaterkinos, Clubs, Bars, Schwimmbäder und öffentliche Einrichtungen in Berlin allerdings sind geschlossen.

Karte und Zahlen von Sonntagmorgen, 15. März 2020, zur weltweiten Verbreitung des Coronavirus.
(WHO, National Health Commission of the People’s Republic of China)

Warnung vor Fake News

Das Bundesgesundheitsministerium warnte vor Falschnachrichten und Panikmache. «Achtung Fake News», schrieb das Ministerium am Samstag auf Twitter. «Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesministerium für Gesundheit/die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT! Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen.»

Österreich untersagt alle Veranstaltungen - Land im Notbetrieb

Bundeskanzler Sebastian Kurz teilte am Sonntag über Twitter mit, dass alle Veranstaltungen auf Zeit untersagt sind. Laut der Nachrichtenagentur "Reuters" habe das Kanzleramt entschieden, bereits Treffen mit mehr als fünf Personen zu verbietet. Das Land müsse wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Notbetrieb heruntergefahren werden, so Bundeskanzler Kurz.

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Ab Dienstag werden Restaurants vollständig geschlossen. Die Lebensmittelversorgung soll dann über Supermärkte und Lieferservices gewährleistet werden. Um die Versorgung des Landes langfristig zu sichern, sollen Militär-Einheiten die Polizei im Land verstärkt unterstützen und "eine notwendige und strategische Reserve für logistische Herausforderungen sein", teilte Kurz mit.

Dänemark, Polen und Tschechien schließen Grenzen

Im Kampf gegen die Ausbreitung der neuartigen Coronavirus riegeln immer mehr Länder ihre Grenzen ab. So haben Dänemark, Polen und Tschechien am Wochenende Einreisestopps für Ausländer verhängt.

Norwegen, Lettland und Türkei ziehen nach

Norwegen will ab Montag alle Ausländer an den Grenzen abweisen, Lettland ab Dienstag den internationalen Personenverkehr komplett aussetzen.Die Türkei stellt als Vorsichtsmaßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus Flüge nach Deutschland und in acht weitere europäische Länder vorübergehend ein.

Shutdown in Frankreich seit Mitternacht

In Frankreich sollten ab Samstag, 14. März 2020 um 24 Uhr alle Restaurants, Läden und Bars geschlossen werden, wie Premier Édouard Philippe sagte. Nur Apotheken und Lebensmittelgeschäfte oder Banken bleiben geöffnet. Philippe begründete dies mit dem starken Anstieg der Coronavirus-Fälle im Land. Frankreich zählte am Samstag 4500 Fälle, am Freitag waren es noch 3661. Die erste Runde der Kommunalwahlen soll dennoch am Sonntag stattfinden.

Italien weiterhin No-Go-Zone

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Von Reisen nach Italien, dem am stärksten betroffene Land Europas, wird weiterhin abgeraten. Dort steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle weiter dramatisch an. Am Samstag meldete die Katastrophenschutzbehörde 21. 157 Infizierte (zum Vergleich am Freitag waren es noch 17.660). Insgesamt seien im Zuge der Epidemie inzwischen 1441 Menschen gestorben, hieß es weiter. Das sind 175 mehr als am Tag zuvor.

Osterfest im Vatikan ohne Besucher

Das Osterfest im Vatikan wird wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ohne Besucher begangen. Wegen des Coronavirus-Ausbruchs würden bis zum 12. April die Generalaudienzen von Papst Franziskus und die Angelusgebete am Sonntag weiterhin nur online übertragen.

Kanadas Regierung ruft Reisende zu schneller Rückkehr in die Heimat auf

Die kanadische Regierung hat wegen der Coronavirus-Pandemie alle Kanadier zu einer vorzeitigen Rückkehr in ihr Heimatland aufgefordert. Kanadische Reisende sollten nach Kanada zurückkehren, solange dies noch möglich sei, schrieb Außenminister François-Philippe Champagne am Samstag im Onlinedienst Twitter. In Kanada wurden bis Samstagmittag 193 Coronavirus-Infektionen und ein Todesfall gemeldet.

US-Präsident Trump negativ getestet

US-Präsident Donald Trump ist nach Kontakt zu mehreren Infizierten negativ auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Er kündigte an, im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus die Einreiseverbote für Europäer nun auch auf Briten und Iren auszuweiten. Seine Regierung erwägt mittlerweile sogar Reisebeschränkungen innerhalb der USA.

RKI stufte Tirol und Madrid als neue Risikogebiete ein

Am Freitagabend hatte das RKI weitere Regionen als Risikogebiete eingestuft. Damit gelten auch das Bundesland Tirol in Österreich und die spanische Hauptstadt Madrid als Gebiete, in denen eine fortgesetzte Virus-Übertragung von Mensch zu Mensch vermutet werden kann. Das gilt zudem für Iran, die französische Region Grand Est (Elsass, Lothringen, Champagne-Ardenne) sowie Provinzen in China und Südkorea.

+++Samstag, 14. März 2020++++

Seehofer für einheitliches Vorgehen bei Grenzkontrollen

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach sich für ein abgestimmtes Vorgehen bei Grenzkontrollen in Europa aus. «Der Schutz unserer Bevölkerung erfordert auch Maßnahmen, um das Infektionsrisiko in Folge des globalen Reiseverkehrs einzudämmen», sagte er am Samstag. Die Staaten Europas könnten hier nur erfolgreich sein, wenn sie in Abstimmung miteinander agierten. «Es hilft in unserem gemeinsamen Schengenraum niemandem, wenn die Menschen nach Paris fliegen, weil in München stärker kontrolliert wird», betonte der Minister.

Schulschließungen im ganzen Land

Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben von Montag an auch in Mecklenburg-Vorpommern Schulen und Kitas flächendeckend geschlossen. Das verkündete Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Samstag am Rande einer Sondersitzung ihres Kabinetts. Die Landesregierung in Schwerin folgt damit den Entscheidungen der meisten anderen Bundesländer. Damit haben nun alle Länder ihre Linie vorerst festgelegt.

Kommende Woche werden in 13 Bundesländern flächendeckend die Schulen geschlossen: Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Sachsen will am Montag zunächst die Schulpflicht aussetzen; Lehrer, Schüler und Eltern sollen auf diese Weise Zeit bekommen, sich auf Schulschließungen vorzubereiten. Brandenburg setzt den regulären Schulunterricht von Mittwoch an vorerst aus. Der Schulbesuch ist damit weiter möglich, aber nicht mehr verpflichtend. Eine ähnliche Regelung gibt es in Hessen ab Montag.

Veranstaltungswirtschaft fürchtet verheerende Folgen

Der Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, warnte vor schwerwiegenden Folgen für seine Branche durch die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. «Wenn derartige Veranstaltungsabsagen nur über zwei, drei Wochen erfolgen müssen, werden sich zahlreiche Firmen davon nicht wieder erholen können», sagte er der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Vielzahl der abgesagten Veranstaltungen wegen des Virus Sars-CoV-2.

In der Veranstaltungsbranche herrsche laut Michow zurzeit Ratlosigkeit. Die Bundesländer entschieden jeweils unterschiedlich, ob sie Großveranstaltungen ab 1000 Teilnehmern verbieten oder nicht. «Wir erleben derzeit nicht nur in unserer Branche, sondern in der Wirtschaft allgemein das Problem, dass auf der ganzen Ebene klare Ansagen fehlen», kritisierte er. Bisher gebe es nur Empfehlungen zu Absagen, die den Unternehmen aber keine Planungssicherheit böten.

SC Paderborn stellt Teil des Bundesliga-Teams unter Quarantäne

Nach dem positiven Coronavirus-Test bei Fußballprofi Luca Kilian stellte der SC Paderborn am Samstag Teile seiner Mannschaft für 14 Tage unter häusliche Quarantäne. Zuvor hatte der Teamarzt insgesamt 45 Tests auf das Virus bei Spielern und Betreuern durchgeführt, wie der Fußball-Bundesligist mitteilte. Die Ostwestfalen sind der erste Erstliga-Club, der zu dieser Maßnahme greift. In der Zweiten Liga war dies bereits bei Hannover 96 und beim 1. FC Nürnberg geschehen.

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