Grippewelle startet früher in Deutschland | Weather.com
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Immer mehr Erkrankte: Was bei Grippe jetzt wichtig ist

Die Grippewelle startet 2025 besonders früh. Neue Variante A(H3N2) breitet sich aus. Experten empfehlen Impfung – auch in Apotheken erhältlich.

A man wearing a mask on the street. Protection against virus and grip.
Die Angst vor der Grippe mit einer neuen Virusvariante geht herum – immer mehr Menschen in Deutschland stecken sich derzeit an
(dpa)

Die Grippewelle rollt an – früher und womöglich stärker als in den Vorjahren. Das Robert Koch-Institut (RKI) vermeldet eine stark steigende Zahl an Atemwegserkrankungen, darunter immer mehr echte Grippefälle (Influenza). In der letzten Novemberwoche litten laut RKI rund 7,2 Millionen Menschen in Deutschland an einer akuten Atemwegsinfektion – das sind etwa 8.700 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. „Der Beginn der Grippewelle deutet sich an“, so das RKI.

Auch europaweit schlagen Fachleute Alarm: Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) spricht von einem besonders frühen Start der Grippesaison – etwa drei bis vier Wochen früher als in den Vorjahren. Sorge bereitet eine neu aufgetauchte Virusvariante: A(H3N2) der Subklade K dominiert derzeit das Geschehen in Deutschland.

Warum ist der Grippebeginn dieses Jahr so früh?

Die derzeitige Influenzawelle wird maßgeblich von der neuen Subvariante A(H3N2) angetrieben. Das ECDC warnt vor einer womöglich schwereren Grippesaison als in den vergangenen Jahren. In Deutschland wurde A(H3N2) bereits häufiger nachgewiesen als andere Typen wie A(H1N1)pdm09.

Wie gut wirkt der Grippeimpfstoff gegen die neue Variante?

Das RKI hat die Impfstoffkomponenten mit den zirkulierenden Viren verglichen. Zwar könnte der Schutz gegen Infektionen bei A(H3N2) leicht verkürzt sein – „vor allem bei jüngeren Personen, die noch nicht so viele Antigenkontakte hatten“, heißt es. Trotzdem wird ein Schutz vor schweren Krankheitsverläufen erwartet.

Wer sollte sich jetzt impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeschutzimpfung besonders für:

#Menschen ab 60 Jahren

#chronisch Kranke

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#Schwangere

#Bewohner von Alten- und Pflegeheimen

#medizinisches Personal

Auch Apotheken dürfen seit 2022 gegen Influenza impfen – ein Angebot, das zunehmend genutzt wird: 2025 wurden bereits rund 150.000 Grippeimpfungen in Apotheken verabreicht – eine Steigerung um mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Wir erreichen gerade bei diesen Infektionen viele Menschen, die sonst keine Zeit hätten, zum Arzt zu gehen“, sagt ABDA-Präsident Thomas Preis.

Intensivmediziner fordern Impfung ab 6 Monaten

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) fordert, die Grippeimpfung für alle Menschen ab sechs Monaten zu empfehlen. Präsident Florian Hoffmann verweist auf internationale Vorbilder und betont: „Influenza ist eine wirklich ernstzunehmende und auch zum Teil ganz dramatisch verlaufende Erkrankung.“ Besonders Kinder seien gefährdet – und trügen dazu bei, das Virus in Familien zu verbreiten.

Laut Divi mussten allein zwischen Januar und Mai 2025 rund 135.000 Menschen wegen Influenza ins Krankenhaus, darunter 30.000 Kinder. Die Stiko zeigte sich bislang zurückhaltend gegenüber einer erweiterten Impfempfehlung, arbeitet aber nach eigenen Angaben „so schnell wie möglich“ an einer neuen Bewertung der Daten.

Was sind typische Symptome einer Grippe?

Laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) beginnt eine Grippe oft plötzlich mit Fieber, starkem Krankheitsgefühl und trockenem Husten. Auch Halsschmerzen, Schweißausbrüche und starke Erschöpfung können auftreten. Komplikationen wie Lungenentzündungen sind möglich – mitunter lebensbedrohlich. Viele Viruserkrankungen können Probleme wie Herzmuskelentzündungen, Erschöpfungszustände, Depressionen oder Nervenschäden verursachen. Nachwirkungen ähnlich wie bei Long Covid sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Was tun, wenn man sich krank fühlt?

Das BIÖG rät: Bei Grippeverdacht zu Hause bleiben, Kontakte vermeiden, insbesondere zu Risikogruppen wie älteren Menschen, Schwangeren und Immungeschwächten. Erst nach deutlicher Besserung sollte man wieder unter Menschen gehen.

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