Diese Pflanzen reinigen die Luft im Schlafzimmer | Weather.com

Was Sie bei der Auswahl von Pflanzen im Schlafzimmer beachten sollten

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Üppiges Grün neben dem Bett – gemütlich oder schädlich? Immer wieder wird dazu geraten, in Schlafräumen keine Zimmerpflanzen zu halten. Die Begründung: Die Pflanzen würden sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, unter anderem weil sie nachts CO2 ausstoßen. Ob das tatsächlich stimmt, und welche weiteren Nachteile – oder auch Vorzüge – die Schlafzimmerbegrünung haben kann, erklärt unser Überblick.

Nachts geben Pflanzen CO2 ab

Es ist eine Legende, die sich hartnäckig hält: Grünpflanzen im Schlafzimmer seien schädlich, weil sie uns die Luft zum Atmen nehmen. Zentrales Argument in diesem Zusammenhang ist die Umkehr der Photosynthese bei Dunkelheit.

Während Pflanzen unter Sonnenlichteinstrahlung Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen und dafür Sauerstoff abgeben verhält es sich nachts anders – die Pflanzen nehmen Sauerstoff auf und geben CO2 ab.

Pflanzen sind keine Sauerstoffkonkurrenten

Im Prinzip stimmt das zwar. Schädlich ist es aber nicht. „Im Verhältnis zu den Mengen, die wir Menschen ein- und ausatmen, ist der Effekt marginal“, erklärt Karin Greiner, Betreiberin der Internetseite pflanzenlust.de und Autorin des Ratgeberbuches ‚Zimmerpflanzen‘.

Tatsächlich besteht die uns umgebende Erdatmosphäre zu knapp 21 Prozent aus Sauerstoff – mehr als genug für alle Lebewesen. Auch in einem Treibhaus bekäme man bei Dunkelheit also keine Atemnot.

Düfte können Kopfschmerzen auslösen

Trotzdem gibt es gute Gründe dafür, sich bestimmte Pflanzen besser nicht unmittelbar neben das Bett zu stellen. Das gilt beispielsweise für Arten, die besonders prägnant duften wie Jasmin (Jasminum officinale), Gardenie (Gardenia jasminoides) oder Kranzschlinge (Stephanotis floribunda) – ihre teils schweren und süßlichen Aromen lösen bei manchen Menschen Kopfschmerzen aus oder werden als unangenehm empfunden.

Vorsicht bei Allergien und Erkrankungen

Wer gesundheitliche Probleme wie Asthma, Allergien oder Lungen- und Atemwegserkrankungen hat, der sollte ebenfalls vorsichtig sein. So stoßen beispielsweise Feigenarten wie Gummibaum (Ficus elastica) oder Birkenfeige (Ficus benjamina) mikroskopisch feine Latexpartikel aus, die die Qualität der Atemluft beeinträchtigen können.

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Auch der Blütenstaub einiger Blumenarten kann zu Asthmaanfällen oder allergischen Reaktionen führen. Unabhängig von der in ihr wachsenden Pflanze kann sich die Pflanzenerde negativ auf die Raumluft und damit auch auf die Gesundheit auswirken – die Sporen etwaiger Schimmelpilze, die darin möglicherweise wachsen, können diverse Krankheiten auslösen.

Blumenerde kann Raumduft positiv beeinflussen

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Pflanzen steigern erwiesenermaßen das Wohlbefinden
(GettyImages)

Allerdings kann gerade die Blumenerde von Zimmerpflanzen die Raumluft auch durchaus positiv beeinflussen. „In der Erde leben zahlreiche Mikroorganismen, die durch ihre Tätigkeit in der Raumluft enthaltene Schadstoffe abbauen können“, sagt Christian Engelke, Geschäftsführer der Bückeburger Gärtnerei Engel & Engelke und Vorsitzender des Fachverbandes Raumbegrünung und Hydrokultur.

Abgebaut werden vor allem flüchtige organische Verbindungen – auch VOC, Volatile Organic Compounds genannt – dazu gehören beispielsweise Benzole, Xylole oder Toluole. Einige Pflanzen sind auch selbst in der Lage, diese Stoffe aus der Luft zu filtern, unter anderem Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia), Grünlilie (Chlorophytum comosum) oder Bogenhanf (Sansevieria).

Hydrokultur als Alternative

Wer trotz möglicher negativer Folgen auf das Grün im Schlafzimmer nicht verzichten will, dem empfiehlt Zimmerpflanzenexperte Engelke, es mit Hydrokultur zu versuchen. Dabei wird anstelle von Erde ein mineralisches Substrat verwendet, daraus erhält die Pflanze ihre Nährstoffe in flüssiger Form.

„Die Umstellung auf Hydrokultur sorgt automatisch für ein anderes Klima im Schlafzimmer“, sagt Pflanzenexperte Engelke. So wird etwa die Raumluft ein wenig feuchter – zu feucht sollte es allerdings auch nicht werden, weil sonst Schimmel entstehen kann.

Pflanzen für mehr Lebensqualität

Unter dem Strich spricht einiges dafür, sich auch in den Schlafräumen mit üppigem Blattgrün zu umgeben – besonders wenn man keine Atemwegsprobleme hat. Der Grund dafür ist psychologischer Natur: Pflanzen steigern erwiesenermaßen das Wohlbefinden.

„Sowohl beim Einschlafen als auch beim Aufwachen ist es schön, wenn man sich von seinen Pflanzen auf grüne Gedanken bringen lassen kann“, sagt auch Buchautorin Karin Greiner. „Der positive psychologische Effekt überwiegt jeden möglichen Nachteil um ein Vielfaches.“

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