Bei Tempo 300 entgleist: Menschliches Versagen löste womöglich Zugunglück aus | The Weather Channel

Bei Tempo 300 entgleist: Menschliches Versagen löste womöglich Zugunglück aus

Play

Menschliches Versagen womöglich Ursache des Zugunglücks

Nach dem schweren Zugunglück in Norditalien, bei dem ein Hochgeschwindigkeitszug bei Tempo 300 entgleiste, prüft die Staatsanwaltschaft menschliches Versagen als mögliche Ursache. Auf der Strecke Mailand-Bologna seien in der Nacht zum Donnerstag Wartungsarbeiten ausgeführt worden; der Frecciarossa (Roter Pfeil) sei am Morgen der erste Zug gewesen, der den Abschnitt bei Ospedaletto Lodigiano passiert habe, sagte Staatsanwalt Domenico Chiaro auf einer Pressekonferenz. Zwei Lokführer kamen ums Leben, 28 Personen wurden verletzt.

"Die Weiche war in einer Position, in der sie nicht hätte sein sollen"

Bei dem Unfall entgleiste der Triebkopf des Zuges, raste in einen Werkstattwaggon auf einem Nebengleis und rammte mehrere Hindernisse, bevor er an einem Bahngebäude zum Stehen kam, wie Chiaro sagte. An einer Weiche dort sei zwei Stunden zuvor gearbeitet worden. "Die Weiche war in einer Position, in der sie nicht hätte sein sollen", sagte der Staatsanwalt.

"Wir prüfen die Hypothese, dass ein menschlicher Fehler in Verbindung mit der Wartungsarbeit stehen könnte". Chiaro betonte, dass noch keine Schlussfolgerung bezüglich der Unfallursache gezogen sei.

Ermittler schließen Sabotage oder Terroranschlag aus

Advertisement

Ein Sprecher der Bahnpolizei, Girolamo Fabiano, schilderte in einem Radiosender den Unfall so: "Die Lokomotive entgleiste, löste sich vollständig ab und fuhr mit hoher Geschwindigkeit weiter. Dann entgleiste der zweite Wagen." Präfekt Marcello Cardona sagte, der Triebwagen sei noch hunderte Meter nach dem Entgleisen weitergerast.

Sabotage oder ein Terroranschlag wurden ausgeschlossen, wie der Staatsanwalt sagte. Ermittler hätten den Fahrtenschreiber des Zugs sichergestellt.

Zum Zeitpunkt des Unfalls waren 30 Passagiere an Bord

Ein Passagier verglich den Unfall in einem Fernsehinterview mit einer Achterbahnfahrt. 20 Sekunden habe es gedauert. Angesichts der frühen Tageszeit - das Unglück ereignete sich gegen 5.50 Uhr - seien nur etwa 30 Fahrgäste im Zug gewesen, teilte die Polizei mit. Er war in Mailand abgefahren und auf dem Weg nach Bologna.

Staatspräsident Sergio Mattarella kondolierte den Angehörigen der Todesopfer und drang auf eine schnelle Aufklärung der Unfallursache. Die von der staatlichen Eisenbahn betriebenen Hochgeschwindigkeitszüge namens Frecciarossa sind in Italien beliebt.

Advertisement