Nach 100 Liter Regen: Erdrutsch führte zum tragischen Zugunglück | Weather.com

Bis zu 100 Liter Regen: Starkregen löst Hangrutsch in Süddeutschland aus

Das Zugunglück in Baden-Württemberg, das große Aufmerksamkeit erregt hat, könnte starkem lokalem Regen zuzuschreiben sein. Obwohl die Wetterprognosen zunächst unauffällig erschienen, führten mehrere ungünstige Faktoren vermutlich zu diesem tragischen Zwischenfall.

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Von den vielen Wetterstationen in der Umgebung hat wahrscheinlich keine die gesamten Regemengen am Sonntagnachmittag und -abend erfasst.

In Zwiefaltendorf wurden 66,04 Liter und in Altheim bei Riedlingen nur 38,5 Liter Niederschlag gemessen. Selbst beide Werte zusammen rechtfertigen keinen Hangrutsch, der mutmaßlich das Unglück ausgelöst hat.

Zwei Niederschlagsereignisse kurz hintereinander

Aber die Radar-Daten verraten mehr. In Zell, direkt am Unglücksort, gab es gleich zweimal heftigen Starkregen am Sonntag.

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Zwischen15:45 Uhr und 16:15 Uhr ist der erste starke Schauer über den angrenzenden Hügel gezogen. Zwischen 17 Uhr und 18 Uhr ist schließlich die gewittrige Kaltfront durchgegangen, die sich direkt über Zell und Riedlingen zu einer scharfen Niederschlagslinie genau zwischen Donau und Schwäbischer Alb verdichtet hat.

Bis zu 100 Liter Regen

Allein die Kaltfront hat in Zwiefaltendorf 60 Liter Regen gebracht. Und am Hang in Zell war das wahrscheinlich noch mehr Regen pro Quadratmeter.

Damit ist anzunehmen, dass deutlich über 100 Liter Regen gefallen sind und das in gerade mal zwei Stunden. Diese Art von Starkregen hat ganz offenbar den Hang destabilisiert.

Ob es auch bauliche Mängel gab, ist noch unklar. Dieses Zugunglück zeigt, dass lokaler Starkregen ernst genommen werden muss. Auch bei einer scheinbar harmlosen Gewitterlage, bei der zwar viel aber nicht übermäßig viel Regen gemessen wird, kann ein Extremereignis auftreten, das vom dichten Messnetz nicht erfasst wird.

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