"Sommer-Orkan" Floris bricht Windrekord | Weather.com

Wetterchaos in Schottland und Irland: Seltener Sturm stellt Windrekord auf

Ein ungewöhnlicher Sturm hat das öffentliche Leben in Irland und Schottland teilweise lahmgelegt. Mehr als 50.000 Haushalte waren ohne Storm. Durch die heftigen Winde kam der Verkehr gebietsweise zum Stillstand. Straßen wurden gesperrt und Flüge gestrichen.

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Der ungewöhnlich starke Sturm Ning, der im europäischen Ausland Floris genannt wird, zog am Montag über die Britischen Inseln mit neuen Rekordgeschwindigkeiten für den Monat August hinweg. Der britische Wetterdienst (Met Office) hatte bereits am Wochenende vor den Beeinträchtigungen durch den Sturm gewarnt und für einzelne Landesteile dazu aufgerufen, auf Reisen zu verzichten.

In Irland und Schottland löste der orkanartige Sturm ein Verkehrschaos aus. Straßen und Bahnstrecken wurden gesperrt. In Schottland wurden Flüge gestrichen.

Neuer Windrekord verbucht

Am Flughafen in Wick in Schottland stellte dem Met Office zufolge Sturm Ning einen Windrekord für den Monat August auf. Am Montag wurden dort Spitzenwinde von 131 km/h gemessen. Daneben zeichnete eine Wetterstation in Dyce im nordschottischen Verwaltungsbereich Aberdeenshire einen Windrekord von über 99 km/h auf.

Auch Nordirland verbuchte Rekordwerte von über 106 km/h. So hohe Windgeschwindigkeiten zu dieser Jahreszeit seien in Nordirland zuletzt in den Jahren 1962, 1973 und 1989 gemessen worden.

„Fast schon ein Sommer-Orkan: So etwas sieht man selten“

Sturm Ning (Floris) fiel für die Jahreszeit ungewöhnlich stark aus. „Man könnte ihn schon fast als Sommer-Orkan bezeichnen. So etwas sieht man im Sommer selten“, sagt Meteorologe Jan Schenk.

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Bei einem normalen Tief fällt der Luftdruck in der Regel um 10 Hektopascal (hPa) pro Stunde. Sinkt der Luftdruck um mindestens 24 hPa binnen 24 Stunden, spricht man von einem Bombenzyklon, einer ungewöhnlich starken Tiefdruckentwicklung. Und so eine explosionsartige Entwicklung hat auch Sturm Ning durchlaufen. Am Sonntag betrug der Kerndruck um 14:00 Uhr noch 1010 hPa. Bis Montag, 14:00 Uhr, fiel der Druck auf 982 hPa. „Das ist ein klassischer Schnellläufer“, sagt Schenk.

So bildete sich der seltene Sturm aus

Verantwortlich für die explosionsartige Verstärkung des Sturms war der Jetstream. Sturm Ning wurde vom Polarjet über dem Atlantik erfasst und beschleunigt. Dabei geriet der Sturm unter den gefährlichen, sogenannten linken Jetausgang.

Beim linken Jetausgang kommt es zu einem Massendefizit in der oberen Atmosphäre. Luft muss zum Ausgleich aus unteren Schichten nach oben fließen, da sich oben die Tropopause anschließt und hier kein Austausch stattfinden kann. Es kommt zu starken Hebungseffekten und einem starken Luftstrudel - genau das ist bei dem Sturm Ning passiert.

Die Ruhe vor dem nächsten Sturm

Nachdem der Sturm am Dienstag in den frühen Morgenstunden nordostwärts abgezogen ist, beruhigt sich das Wetter auf den Britischen Inseln kurzzeitig. Am Mittwochabend kündigt sich jedoch schon das nächste Tief von Westen an, das erneut ungemütliches Wetter bringt.

„Ein Tiefdruckgebiet aus Westen bringt starke Winde“, warnt der britische Wetterdienst. Besonders betroffen seien die westlichen Regionen Schottlands. Dabei seien für kurze Zeit Windböen von über 80 km/h möglich. Die Sturmwinde werden auch von Regen begleitet. Bis Donnerstagabend werden Niederschlagsmengen von bis zu 30 Liter pro Quadratmeter erwartet. Und dieses wechselhafte Wetter hält sich bis zum Ende der Woche.

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