Sturmfrei auf dem Atlantik: Zwei Wetterphänomene bremsen Hurrikane | Weather.com

Verdächtige Ruhe auf dem Atlantik: Zwei Wetterphänomene bremsen Hurrikane

Die Spitze der Atlantischen Hurrikan-Saison verläuft in diesem Jahr bemerkenswert ruhig. Der Atlantik scheint in einen tiefen September-Schlaf gefallen zu sein, der noch einige Tage andauern könnte.

Vor der Westküste Afrikas hat sich eine tropische Welle gebildet, die sich in den kommenden Tagen zu einem Tropensturm entwickeln könnte. Die Chancen, dass das passiert liegen bei 30 Prozent.

Eine Karte des amerikanischen National Hurricane Center (NHC) zeigt aktuell nur einen Bereich für mögliche tropische Entwicklungen in den kommenden Tagen. Lediglich im äußersten Osten des Atlantiks gibt es ein Gebiet, das sich eventuell im Laufe der nächsten Woche entwickeln könnte. Dort beobachtet das NHC eine Tropische Welle, die zu einem Tropensturm anwachsen könnte.

Höhepunkt der Saison – eine Ausnahme in diesem Jahr

Für Wetterbeobachter ist das ein ungewöhnliches Bild vom Atlantik im September. Normalerweise ist die zweite Septemberwoche die aktivste Zeit für Hurrikane. Historische Daten der vergangenen 80 Jahre belegen, dass Mitte September die meisten atlantischen Wirbelstürme auftreten. Der Höhepunkt der Saison fällt normalerweise auf den 10. September. Doch dieses Jahr ist anders.

Im September bilden sich in der Regel die meisten Hurrikan aus - doch dieses Jahr ist es anders

Ein Blick auf die Karte zeigte am Morgen des 10. September weder aktive Stürme noch verdächtige Gewittersysteme. Dies ist das erste Mal seit 2003, dass der 10. September sturmfrei war. Im Vergleich dazu wurden vergangenes Jahr mehrere Wirbelstürme, darunter Hurrikan Francine, beobachtet.

Warum ist es derzeit so still auf dem Atlantik?

Die sturmfreie Zeit auf dem Atlantik ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Wie Hurrikanforscher Phil Klotzbach von der Colorado State University erklärt, bremst einerseits die vorhandene trockene, stabile Luft die Entwicklung von Tropenstürmen. Und die hohe Windscherung in verschiedenen Teilen des Atlantiks und des Golfs von Mexiko verhindert, dass sich Gewittersysteme organisieren können.

Eine hohe Windscherung bremst Hurrikanaktivitäten aus
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Seit dem letzten tropischen Sturm Fernand sind mittlerweile zwei Wochen vergangen und die Saison bleibt hinter dem Durchschnitt zurück (Stand: 11.09). Der ACE-Index, der die Intensität und Dauer der Stürme abbildet, zeigt, dass die Atlantische Hurrikansaison 2025 sich bisher etwa 30 Prozent langsamer entwickelt als üblich.

Trotz der momentanen Ruhe sollte der Rest der Hurrikansaison nicht abgeschrieben werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich von Mitte September bis November noch sechs zusätzliche Stürme, darunter vier Hurrikane, ausbilden. Die Wassertemperaturen im Golf von Mexiko und in der Karibik sind rekordverdächtig hoch, was eine zukünftige Entstehung von Hurrikanen, die warmes Wasser brauchen, begünstigen könnte.

Die Ruhe vor dem Sturm: Rückblick auf 2022

Ein Blick ins Jahr 2022 zeigt, wie schnell die Hurrikansaison an Fahrt aufnehmen kann. Nach einem zunächst ruhigen August wurde es turbulent auf dem Atlantik: Von September bis November bildeten sich elf Stürme, darunter die Hurrikane Ian und der Nachzügler Nicole im November, die in Florida verheerende Verwüstungen anrichteten.

Wie beeinflussen Hurrikane das Wetter in Europa?

Auch für Europa sind Hurrikane wichtig, da sie unser Wetter stark beeinflussen können. Auf ihrem Weg über den Atlantik schwächen sich Hurrikane zwar ab. Sie können uns dennoch als schwere Orkane erreichen oder als Tiefdruckgebiete, die angereichert mit viel feuchter Luft neben Sturmwinden auch noch Starkregen bringen, die Überschwemmungen zur Folge haben können.

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