Deutscher Laser soll Leben im All aufspüren | Weather.com
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Neues Laser-System soll Eismonde im All erforschen

Mit einem Laser durch kilometerdickes Eis: Dresdner Forscher wollen so verborgene Ozeane auf Himmelskörpern aufspüren – und vielleicht Hinweise auf außerirdisches Leben finden.

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01.01.1900: Die computergenerierte Darstellung zeigt, wie aus Geysiren am Südpol vom Saturnmond Enceladus Wasserdampf und Eiskörner hunderte Kilometer hoch ins Weltall geschleudert werden. Enceladus ist einer einer der vielversprechendsten Orte im Sonnensystem auf der Suche nach außerirdischem Leben. (Nasa/dpa)
01.01.1900: Die computergenerierte Darstellung zeigt, wie aus Geysiren am Südpol vom Saturnmond Enceladus Wasserdampf und Eiskörner hunderte Kilometer hoch ins Weltall geschleudert werden. Enceladus ist einer einer der vielversprechendsten Orte im Sonnensystem auf der Suche nach außerirdischem Leben.
(Nasa/dpa)

Was will die Dresdner Raumfahrttechnik mit dem Laser erreichen?

Ein Laserbohrer soll helfen, die Eismonde Europa und Enceladus zu erforschen. Die Himmelskörper gelten als mögliche Träger außerirdischen Lebens, weil sie unter dicken Eisschichten flüssige Ozeane verbergen könnten. Mit herkömmlichen Bohrsystemen sind diese jedoch schwer erreichbar. Forschende der TU Dresden haben deshalb ein neuartiges Lasersystem entwickelt. Es erzeugt einen feinen, tiefen Bohrkanal im Eis, ohne mechanische Bauteile. Dabei wird das Eis direkt verdampft – ein Verfahren, das sich als besonders energieeffizient und leicht einsetzbar erweist.

Wie funktioniert das System?

Der Laser schmilzt sich durch das Eis, indem er es direkt in Gas umwandelt. In der nahezu atmosphärenlosen Umgebung eines Eismondes steigen Gas- und Staubpartikel durch das Vakuum nach oben und können dort analysiert werden.

Laut Tino Schmiel vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik bietet diese Technik erstmals die Möglichkeit, Proben aus tiefem Eis ohne klassische Bohrer zu gewinnen. Erste Tests in den Alpen und in der Arktis haben gezeigt, dass die Methode auch unter irdischen Bedingungen funktioniert.

Wofür kann der Laserbohrer noch eingesetzt werden?

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Der Laser könnte auch auf der Erde zum Einsatz kommen – etwa in der Lawinenforschung. Dort könnte er helfen, Eisdichte und Schneestrukturen präzise zu analysieren. Das System ist mobil, robust und braucht keine schweren Geräte – ein Vorteil in schwer zugänglichem Gelände.

Für die Raumfahrttechnik ist die Entwicklung ein Meilenstein. Auch wenn Deutschland aktuell keine eigene Landemission auf einem Eismond plant, könnte das System bei internationalen Missionen eine zentrale Rolle spielen.

Welche Chancen bietet der Einsatz im All?

Die gezielte Untersuchung von Ozeanen unter Eisschichten könnte helfen, Spuren von früherem Leben zu entdecken. Sowohl auf dem Jupitermond Europa als auch auf dem Saturnmond Enceladus gibt es Hinweise auf salzhaltiges Wasser unter dem Eis – ein mögliches Biotop.

Sollte der Laserbohrer bei künftigen Missionen eingesetzt werden, könnte er den Zugang zu diesen verborgenen Welten ermöglichen – ganz ohne große Landefahrzeuge und klassische Bohrsysteme. Ein Schritt, der die Suche nach außerirdischem Leben deutlich beschleunigen könnte.

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