Dürregeplagte Bauern setzen auf Hilfe von oben – Katalanen entdecken altes Ritual wieder | Weather.com

Dürregeplagte Bauern setzen auf Hilfe von oben – Katalanen entdecken altes Ritual wieder

Local residents take part in a procession carrying a replica of the Our Lady of the Torrents, a virgin historically associated with drought in l'Espunyola, north of Barcelona, Spain, Sunday, March 26, 2023. Farmers and parishioners gathered Sunday at the small hermitage of l'Espunyola, a rural village in Catalonia, to attend a mass asking the local virgin Our Lady of the Torrents for rain. Prayers and hymns were offered to ask for divine intervention in solving the earthly crisis. (AP Photo/Emilio Morenatti)
Im katalanischen Bergdorf L'Espunyola haben die Menschen erstmals wieder seit 2008 für die Liebe Frau der Sturzbäche eine Sondermesse abgehalten.
(AP Photo/Emilio Morenatti)

Josep Altarriba blickt besorgt auf seine verdorrten Felder. Der Bauer kann sich nicht an eine Zeit erinnern, in der jemals solch eine Dürre in Katalonien geherrscht hätte. Wenn es in den nächsten zwei Wochen nicht regne, gebe es kaum eine Chance, die Ernte zu retten, sagt er. Was also tun? Die rund 250 Bewohner und Bewohnerinnen des Bergdorfs L'Espunyola setzen ihre Hoffnung jetzt in göttliches Eingreifen.

Am Sonntag haben sie lassen einen fast vergessenen Brauch wiederaufleben: eine Sondermesse samt Prozession mit Gebeten an Unsere Liebe Frau der Sturzbäche, eine örtliche Jungfrau, die gemäß Überlieferung mit Regen in Verbindung gebracht wird.

„Das ist kein magischer Akt, es ist ein Akt des Vertrauens“

Bei sonnigem Wetter hieven die Gläubigen die farbenfrohe Statue der Lieben Frau von ihrem Stammplatz in der Steinkirche und legen sie auf eine mit grünen Zweigen gefüllte Sänfte aus Holz. Diese heben sie dann empor und tragen sie unter dem Geleit des Bischofs und seiner Gemeinde durch das Dorf. „Das ist kein magischer Akt, es ist ein Akt des Vertrauens“, sagt Bischof Francesc Conesa der Nachrichtenagentur AP.

Drei Jahre mit äußerst wenig Niederschlag bei hohen Temperaturen haben Spanien offiziell eine Phase der langfristigen Dürre haben eintreten lassen, wie die Wetterbehörde Aemet im Februar mitteilte. Das vergangene Jahr war das sechsttrockenste und das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1961. Katalonien im Nordosten Spaniens gehört zu den am schlimmsten betroffenen Regionen. Dort liegt auch das Dorf L'Espunyola, dessen Bewohner vor allem vom Ackerbau und Landtourismus leben.

Katalanische Regierung schränkt Wassernutzung ein

View of La Baells reservoir in Berga, about 112 km (69 miles) north of Barcelona. Spain, Sunday, March 26, 2023. Farmers and parishioners gathered Sunday at the small hermitage of l'Espunyola, a rural village in Catalonia, to attend a mass asking the local virgin Our Lady of the Torrents for rain. All three reservoirs near the village are below a third of their capacity, with la Baells reservoir only a 25% full. They are no exception to reservoirs in the Barcelona region, after a strike of 30 months of very little rain. (AP Photo/Emilio Morenatti)
View of La Baells reservoir in Berga, about 112 km (69 miles) north of Barcelona. Spain, Sunday, March 26, 2023. Farmers and parishioners gathered Sunday at the small hermitage of l'Espunyola, a rural village in Catalonia, to attend a mass asking the local virgin Our Lady of the Torrents for rain. All drei Stauseen in der nähe des Dorfes liegen bei unter einem Drittel ihrer Gesamtkapazität. Im Reservoir La Baells (Bild) sind es sogar nur 25 Porzent.
(AP Photo/Emilio Morenatti)
Advertisement

Nun aber hat die Regierung die Wassernutzung beschränkt. An Landwirte richtete sie die Ansage, die Bewässerung von Anbaufeldern und Bäumen so stark wie möglich zu begrenzen. Die Pegel der drei Stauseen in der Gegend liegen bei unter einem Drittel ihrer Gesamtkapazität. Im nahe gelegenen Reservoir La Baells sind es sogar nur 25 Prozent, und mancherorts sickert nur noch ein Rinnsal durch Schlammschichten, wo einmal Wasser war.

Zuletzt waren der Lieben Frau der Sturzbäche in L'Espunyola im Jahr 2008 Gebete und Lieder dargebracht worden, wie Lokalmedien berichten. Und tatsächlich wurden die Gläubigen nach eigenem Bekunden erhört: Schon bald darauf sei der Regen gefallen, schildern sie. Doch in diesem Jahr ist sich Bischof Conesa nicht so sicher. „Wir haben mit Glauben gebeten, und viele Menschen sind gekommen und haben mit Glauben gebetet“, sagt er. „Der Herr wird uns geben, was uns dienlich ist.“

D​as könnte Sie auch interessieren:

Extreme Trockenheit: Wo in Europa künftig Wüsten drohen

Advertisement