Sechs Badetote seit dem Wochenende: DLRG warnt vor diesen Gefahren | Weather.com

Sechs Badetote seit dem Wochenende: DLRG warnt vor diesen Gefahren

Eine Notrufsäule der DLRG steht an einem Badesee im Ortsteil Veenhusen.
(Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Angesichts mehrerer tödlicher Badeunfälle in den vergangenen Tagen warnen Rettungsschwimmer vor Gefahren beim Baden in Seen und Flüssen. Die meisten tödlichen Badeunfälle ereignen sich nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an unbewachten Badestellen. "Allein im vergangenen Jahr sind in Freigewässern im Binnenland mindestens 308 Menschen ums Leben gekommen. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist um ein Vielfaches höher als an von Rettungsschwimmern bewachten Badestellen oder in Schwimmbädern", sagte Alexander Paffrath, Leiter Einsatz der DLRG mit Sitz im niedersächsischen Bad Nenndorf, am Mittwoch.

Sechs tödliche Badeunfälle seit dem Wochenende

Seit dem vergangenen Wochenende kamen nach DLRG-Angaben bundesweit mindestens sechs Menschen beim Baden oder beim Wassersport ums Leben. In Hamburg etwa starb demnach ein 35-Jähriger beim Schwimmen in einem See. In Bayern kam eine 82 Jahre alte Frau beim Baden in einem Weiher ums Leben sowie ein 65-Jähriger in einem Stausee. Weitere tödliche Badeunfälle, teils auch an bewachten Badestellen, gab es laut dem Verein auch an einem Stausee im Saarland, in Timmendorfer Strand an der Ostsee und an einem See in Duisburg.

"Wer in einem unbewachten Gewässerbereich schwimmen geht, sollte nicht allein unterwegs sein und sich besser parallel zum Ufer bewegen anstatt weit hinaus", sagte Paffrath. Außerdem sollten Kinder von Eltern und anderen Aufsichtspersonen nie aus den Augen gelassen werden, rieten die Lebensretter. Da sich unter anderem bedingt durch die Pandemie die Zahl der Nichtschwimmer unter Grundschulkindern verdoppelt habe, sei auch das Unfallrisiko gestiegen.

In diesem Sommer stellen Tausende ehrenamtliche Rettungsschwimmer der DLRG an fast 2500 Badestellen eine Badeaufsicht.

V​orsicht bei roten Flaggen

Die DLRG warnt auch davor, bei gehisster roter Flagge zu baden oder zu schwimmen. "Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass die Menschen die DLRG-Kennzeichnungen und Flaggen-Signale entweder nicht kennen oder teils auch bewusst missachten beziehungsweise sie als unverbindlich eingeschätzt werden", sagte DLRG-Landesgeschäftsführer Thies O. Wolfhagen der Deutschen Presse-Agentur. Auch normalerweise friedliche Gewässer wie die Ostsee können - je nach Wetterlage - besondere Gefahrenquellen bergen.

So starb am Montag ein 20 Jahre alter Mann im Meer vor Timmendorfer Strand, der beim Schwimmen unter Wasser geraten war. Ein weiterer Badegast konnte nach Angaben der Polizei von Dienstag lebend aus der Ostsee gerettet werden. Beide Männer hatten wohl die Strömung an der Stelle unterschätzt.

Starke Unterströmungen bei Ostwind

Bei Ostwind und starker Brandung kommt es vermehrt zu starken Unterströmungen durch das rückfließende Wasser, den sogenannten Rippströmungen, wie Wolfhagen sagte. Diese Rippströmungen sind Brandungsrückströme, die an Buhnen, Molen sowie an Sandbänken vor der Küste entstehen. "Die gefährlichen Unterströmungen sind für den Laien nicht mit bloßem Auge erkennbar", betonte Wolfhagen.

In der Lübecker Bucht kamen in den vergangenen Tagen der anhaltende, teils starke Ostwind, eine starke Brandung und das Strömungsphänomen in der "Kammer" zusammen. In der "Kammer", dem Strandabschnitt, der etwa an der Ostseetherme in Scharbeutz liegt, liegt der Scheitelpunkt von zwei starken Strömungen: einer Ostströmung, die von Mecklenburg und Travemünde bis in die "Kammer" führt, und einer weiteren, die von Fehmarn über Haffkrug dorthin fließt. "Das Wasser staut sich in der Bucht, deshalb kommt es am Punkt, an dem die Strömungen zusammentreffen, zu starken Unterströmungen", sagte Wolfhagen.

Stellen, die gefährlich werden können, gibt es aber nicht nur in der Lübecker Bucht, sondern auch anderswo, wie Wolfhagen sagte. In der Eckernförder Bucht zum Beispiel bei ablandigem Wind und auch der Bereich zwischen Kappeln und Damp hat beispielsweise bei Ostwindlagen teils gefährliche Brandungs- oder Strömungsverhältnisse.

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