Grabstein aus der Antike im Garten aufgetaucht | Weather.com

Hausbesitzer finden Grabstein aus der Antike im Garten

Ein 1900 Jahre alter Grabstein aus dem antiken Rom liegt in einem überwucherten Garten in der US-Metropole New Orleans. Wie ist er dorthin gelangt?

9. Oktober 2025: Die in New Orleans lebende Daniella Santoro zeigt auf die Stelle in ihrem Garten, an der ihre Familie den 1900 Jahre alten Grabstein eines römischen Seemanns entdeckt hat, der seit Jahrzehnten aus einem italienischen Museum verschwunden war. (AP Photo/Jack Brook)
9. Oktober 2025: Die in New Orleans lebende Daniella Santoro zeigt auf die Stelle in ihrem Garten, an der ihre Familie den 1900 Jahre alten Grabstein eines römischen Seemanns entdeckt hat, der seit Jahrzehnten aus einem italienischen Museum verschwunden war.
(AP Photo/Jack Brook)

Daniella Santoro und ihre Familie hatten sich ein großes Projekt vorgenommen: endlich einmal im überwucherten Garten hinter ihrem 2018 gekauften Haus Ordnung schaffen. Doch unter dem Unkraut verbarg sich ein historischer Schatz, mit dem sie nie gerechnet hatten: eine mysteriöse Marmorplatte mit für sie unleserlicher Inschrift.

Die Tatsache, dass die Schrift offenbar Lateinisch war, habe sie sofort stutzig gemacht, sagte Santoro, die selbst Anthropologin an der Tulane University ist, der Nachrichtenagentur AP. "Ich meine, man sieht so etwas und sagt: 'Okay, das ist nichts Alltägliches.'"

Grabstein verschwand vor Jahrzehnten

Fasziniert wandte sich Santoro an eine Kollegin, die Archäologin Susann Lusnia, die von dem Fund völlig von den Socken war. "Als ich das Bild, das Daniella mir geschickt hatte, zum ersten Mal sah, lief mir wirklich ein Schauer über den Rücken", sagte Lusnia. Die Archäologin fand heraus, dass es sich bei der Platte um den 1900 Jahre alten Grabstein eines römischen Seemanns namens Sextus Congenius Verus handelte. Aber wo kam dieser Grabstein aus der Antike her?

Die Recherche Lusnias ergab, dass der Grabstein gemeinsam mit rund 20 anderen auf einem antiken Militärfriedhof in Civitavecchia nördlich von Rom gestanden hatte. Entdeckt wurde er dort zwischen 1860 und 1870. 1910 wurde der Text von dem Grabstein in einem Katalog mit lateinischen Inschriften dokumentiert. Damals hieß es, es sei unklar, wo der Grabstein sei, vor dem Zweiten Weltkrieg tauchte er aber im Archäologischen Museum von Civitavecchia wieder auf. Im Krieg wurde das Museum zerbombt und langwierig wieder aufgebaut – und der Grabstein verschwand. Vertreter des Museums bestätigten, dass die Steinplatte seit Jahrzehnten vermisst werde.

Rückführung des Grabsteins geplant

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Der Seemann Sextus Congenius Verus starb im Alter von 42 Jahren aus unbekannten Gründen, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte in der kaiserlichen Marine auf einem Schiff gedient hatte, das nach dem Gott der Heilkunst, Asklepios oder Äskulap, benannt war. Auf dem Grabstein wurde extus Congenius Verus als Person bezeichnet, die sich "sehr verdient" gemacht habe. In Auftrag gegeben wurde der Stein von zwei "Erben". Wahrscheinlich seien es aber eher Schiffskameraden gewesen, da römische Soldaten zu dieser Zeit nicht heiraten durften, sagte Lusnia.

Dass die Steinplatte tatsächlich die vom Friedhof in Civitavecchia war, belegten auch frühere Messungen an dem Original und aktuelle an der Platte aus dem Garten der Santoros. Beide waren 0,09 Quadratmeter groß und 2,5 Zentimeter dick. Lusnia sagte, die US-Bundespolizei FBI habe Kontakt mit den italienischen Behörden aufgenommen, um eine Rückführung des Grabsteins abzustimmen.

Vorbesitzer geben entscheidenden Tipp

Doch wie war er nun überhaupt aus dem Museum in Civitavecchia nach New Orleans gekommen? Bei dieser Frage konnten die Vorbesitzer des Hauses der Santoros den entscheidenden Tipp geben. Erin Scott O'Brien sagt, sie habe den Stein in ihrem Garten gekannt, aber ihn einfach immer nur für ein cooles Kunstobjekt gehalten. Sie und ihr Mann hätten ihn als Gartendekoration genutzt, aber ihn dann vergessen, bevor sie das Haus verkauften. "Niemand von uns wusste, was es war." Die Nachricht von dem Fund sei ein Schock für sie gewesen.

O'Brien erhielt den Grabstein von ihren Großeltern, die Großmutter war Italienerin und der Vater im Zweiten Weltkrieg in Italien stationiert. Über sie kam der Stein wohl in die USA, aber viele weitere Fragen bleiben vorerst unbeantwortet.

Archäologin Lusnia freut sich jedenfalls über das Happy End, nicht zuletzt für Sextus Congenius Verus, über den jetzt so viel gesprochen werde. Wenn es ein Leben nach dem Tod gebe und er davon erfahren habe, dann sei er vermutlich sehr glücklich, sagte sie. "Denn das ist es, was ein Römer will – für immer in Erinnerung bleiben."

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