Biotonnen-Kontrollen starten in 40 deutschen Städten | Weather.com

Verschärfte Biotonnen-Kontrollen in vielen Kommunen

Biomüll ist eine gute Sache: Ein Teil des Abfalls, den man erzeugt hat, kommt zurück in den Kreislauf, etwa als Kompost in den Garten. Doch der Inhalt so mancher Biotonne ist alles andere als bio.

Eine so genannte Biotonne steht während einer Analyse zum Müllaufkommen und zur Zusammensetzung des Mülls auf dem Gelände der Stadtreinigung.
Eigentlich nicht schwer: Doch im Biomüll deutscher Haushalte befindet sich noch immer so viel Plastik, dass Städte und Kommunen nun auf Kontrollen und Strafen setzen müssen.
(Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa )

Wer kontrolliert die Biotonnen – und wo?

In rund 40 Kommunen in Deutschland müssen sich Haushalte in den kommenden vier Wochen auf verstärkte Biotonnen-Kontrollen einstellen. Hinter der Aktion steht der Verein "wirfuerbio" mit Sitz in Elmenhorst. Beteiligt sind kommunale Entsorgungsbetriebe, deren Müllwerker künftig genauer hinschauen – und bei falscher Befüllung eingreifen.

Was passiert bei falscher Befüllung?

Enthält eine Biotonne Plastik oder andere Störstoffe, leeren die Entsorger sie nicht aus. Stattdessen kleben sie eine Rote Karte als Aufkleber oder Anhänger auf die Tonne. Bleibt der Müll weiterhin falsch sortiert, wandert er als Restmüll in die Verbrennung – das kann bis zu 40 Euro kosten.

In welchen Städten wird kontrolliert?

Die Kampagne läuft unter anderem in Lübeck, Göttingen, Magdeburg, Kaiserslautern und Ulm – aber auch in zahlreichen Landkreisen bundesweit. In manchen Kommunen gehören solche Kontrollen bereits zum Alltag, andernorts setzen die Entsorger erstmals systematisch auf Überprüfung.

Wie funktionieren die neuen Kontrollen?

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In vielen Städten kommen Sensoren am Müllfahrzeug zum Einsatz. Sobald die Mülltonne geöffnet und angehoben wird, scannt ein Sensor den Inhalt. Erkennt das System zu viele Fremdstoffe, landet die Tonne wieder ungeleert auf der Straße. In anderen Fällen werfen Müllwerker per Sichtkontrolle einen Blick in die Tonne.

Was darf nicht in die Biotonne?

Neben klassischem Plastikmüll sind auch kompostierbare Bioplastik-Tüten unerwünscht. Sie sehen zwar ökologisch aus, zersetzen sich aber nicht schnell genug. Ebenfalls verboten sind Windeln, Katzenstreu, Leder, lackiertes Holz oder Glas.

Was steckt hinter den neuen Regeln?

Seit Mai 2025 gelten verschärfte staatliche Vorgaben. Demnach darf Biomüll höchstens ein Prozent Plastikanteil und maximal drei Prozent Fremdstoffe enthalten. Diese Vorgaben überprüft man jedoch erst an der Entsorgungsanlage. Wird der Müll dort beanstandet, muss er zurück zum Absender – mit hohen Folgekosten.

Warum ist das Problem so groß?

Störstoffe im Biomüll gefährden die Qualität von Biogas und Kompost. Gelangt Mikroplastik in die Landschaft, hat das Folgen für Umwelt und Landwirtschaft. Besonders an großen Mietshäusern sind falsch befüllte Tonnen ein Problem: Niemand weiß, wer’s war. Dazu kommt oft Unwissenheit: Viele werfen etwa Plastiktüten samt Obstabfällen in die Tonne – ein häufiger Fehler.

Was empfehlen die Entsorger?

Wer Bioabfälle korrekt entsorgen will, sollte auf Zeitungspapier oder Papiertüten setzen – oder den Abfall lose in die Tonne werfen. Nur so bleibt der Biomüll verwertbar und Zusatzkosten bleiben aus.

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