Wetterwarnungen: Wie oft der DWD Alarm schlägt | Weather.com

Wetterwarnstufen: Wie oft der DWD Alarm schlägt – und was die größte Gefahr ist

Drohen durch außergewöhnliche Wetterlagen Schäden oder gesundheitliche Risiken, gibt der Deutsche Wetterdienst Warnungen heraus.

Superzelle
In diesem Jahr wurde am häufigsten vor Gewittern gewarnt.
(GettyImages)

Plötzlich auftretende Gewitter, Hitzeperioden oder Sturmfronten: Wenn das Wetter in Deutschland gefährlich wird, ist der Deutsche Wetterdienst (DWD) die erste Anlaufstelle. Mit seinen Warnstufen informiert er Behörden und Bevölkerung, um Schäden zu verhindern und Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Vier Warnstufen – von Grün bis Violett

Die Warnungen des DWD sind in fünf Stufen eingeteilt:

  • Grün: Gewöhnliches Wetter ohne drohende Gefährdungen.
  • Gelb: Nicht ungewöhnliche Wetterlagen mit Gefährdungspotenzial.
  • Orange: Markante Wetterlagen, die gefährlich werden können.
  • Rot: Unwetter mit erheblichen Gefahren. Aufenthalte im Freien sollten vermieden werden.
  • Violett: Extreme Unwetter, die sogar lebensbedrohlich sind.

Ergänzend veröffentlicht der DWD sogenannte Vorabinformationen, wenn sich eine kritische Lage abzeichnet, Ort, Zeitpunkt oder Ausmaß aber noch nicht genau absehbar sind. So können betroffene Landkreise rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen.

Sind hohe Temperaturen bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit und geringer Windbewegung mit intensiver kurz- und langwelliger Sonneneinstrahlung zu erwarten, gibt der DWD zudem Hitze- und UV-Warnungen heraus. Hier reicht die Skala von Rosa über helles bis hin zu dunklem Lila. Darüber hinaus informiert der DWD auch über weitere Gefahren wie Waldbrandrisiken oder starken Pollenflug.

Wetterwarnungen in Deutschland: Wo gibt es die meisten?

Ganze 16.370 Mal warnte der DWD im Jahr 2024 vor gefährlichem Wetter. Spitzenreiter unter den Bundesländern waren Bayern mit rund 3414 Warnungen und Baden-Württemberg mit gut 2000. Am unteren Ende lagen Schleswig-Holstein und Hamburg mit zusammen 903 sowie Brandenburg und Berlin mit zusammen 835 Warnungen.

Auch die vorläufigen Zahlen für 2025 bestätigen diesen Trend: Bayern kommt bis August auf fast 2000 Wetterwarnungen, Brandenburg und Berlin nur auf 530.

„Für Bayern und Baden-Württemberg wurden vergangenes Jahr über alle Elemente hinweg die meisten Warnungen ausgegeben“, erklärt Franz-Josef Molé, Leiter der Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD. „Insgesamt ist die Warnfrequenz in Schleswig-Holstein und Brandenburg/Berlin am geringsten.“

Gewitter dominieren die Wetterwarnungen

Auch wenn der Norden Deutschlands insgesamt bei den Wetterwarnungen besser abschneidet, liegen Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Niedersachsen mit Bremen bei Windwarnungen neben Bayern an der Spitze. Dass Sachsen-Anhalt hier auf dem dritten Platz liegt, hat einen speziellen Grund: „Die hohe Zahl der Windwarnungen geht vor allem auf den Brocken im Oberharz zurück“, so Molé.

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Mit über 8300 Meldungen waren Gewitter 2024 bundesweit die häufigste Warnkategorie – noch vor Windwarnungen (3032). 2025 liegt die Zahl der Gewitterwarnungen bis August bereits bei über 5300. „Die meisten Warnungen erfolgen grundsätzlich vor den kurzlebigen Gewittern und ihren Begleiterscheinungen wie Sturm, Hagel oder Starkregen“, sagt Molé.

Klimawandel verändert das Warnmuster

Inwieweit es durch den Klimawandel häufiger zu extremeren Wetterlagen kommt, lässt sich anhand der reinen Warnstatistik schwer belegen. Der Grund: „Die Frequenz schwankt von Jahr zu Jahr stark – und zusätzlich verändert sich auch das Warnmanagement, etwa durch neue Kriterien oder eine höhere Auflösung der Warngebiete“, erklärt Molé.

Dennoch zeichnen sich Trends ab. Molé fasst zusammen: „Aufgrund des Klimawandels gehen klassische Winterereignisse wie Frost, Glätte oder Schneefall zurück, dafür werden Niederschlagsereignisse bundesweit wahrscheinlicher. Auch die Zahl heißer Tage steige deutlich – „mit entsprechend mehr Warnungen vor starker oder extremer Wärmebelastung“.

Die DWD-Zeitreihen bestätigen diese Entwicklung: Seit 1881 ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland um etwa 2,5 Grad Celsius gestiegen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad zu, während Eistage mit Temperaturen unter 0 Grad immer seltener werden.

Hitze: Zunehmende Gefahr für die Bevölkerung

Hohe Temperaturen können vor allem für ältere Menschen, chronisch Kranke und Kinder zur Gefahr werden. Zwischen 2015 und 2024 gab es im Südwesten Deutschlands im Schnitt bis zu 21 Hitzewarnungen pro Jahr – betroffen sind vor allem der Rheingraben sowie die Regionen um Freiburg und Stuttgart. In Nord- und Ostdeutschland lag die Zahl der Hitzewarnungen deutlich niedriger, meist bei unter zehn.

Für Kommunen sind diese Warnungen ein wichtiges Signal, Vorsorge zu treffen – etwa durch Hitzeschutzpläne oder Anpassungen in der Stadtplanung.

Gründe für Warnungen verschieben sich

Die Analyse macht deutlich: Wetterwarnungen bleiben unverzichtbar, aber ihr Charakter wandelt sich. „Die Warnungen werden uns in Zukunft nicht weniger, sondern anders begleiten“, sagt Molé.

Das System wird zugleich immer präziser – mit feineren Gebietsauflösungen und digitaler Verbreitung. Für die Bevölkerung bedeutet das: mehr Warnungen im Sommer vor Gewittern, Sturm und Starkregen und weniger Warnungen im Winter vor Schnee und Frost – und ein wachsender Fokus auf den Schutz vor Hitze.

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